Hans Riegel stand an dem Herd in seinem kleinen Hinterhof-Unternehmen und rührte unermüdlich die Zuckermasse in dem Kupferkessel über der Glut, die von den Kohlen ausging. Er fragte sich, ob es richtig gewesen war, seine sichere Stelle als Bonbonmacher aufzugeben und dann noch die Firma, die er mit seinem Kompagnon Heinen betrieben hatte, zu verlassen. […]
Fröhlich pfeifend lenkte Ewald Bergmann sein Automobil durch Berlin. An den Kreuzungen achtete er auf die Zeichen des Schutzmannes und auch sonst fuhr er vorsichtig. Der Daimler hatte ihn schließlich viel Geld gekostet, aber als Besitzer eines großen Zeitungsverlags mit angeschlossener Druckerei brauchte er dieses neumodische Gefährt. Das war wichtig für sein Bild in der […]
1910. Elizabeth Magie beobachtete, wie die ersten Pakete mit ihrem Spiel „The Landlord’s Game“ ihre Reise ins das ganze weite Amerika antraten und atmete tief durch. Was war nicht alles geschehen, seit sie vor sieben Jahren mit Pinsel und Feder das Spielfeld gezeichnet und Papier zugeschnitten und als Geldscheine bemalt hatte. Ihre Vorgesetzten beim Post […]
Gemächlich spazierte Dorflehrer Walter Müller über den Kirmesplatz und betrachtete das muntere Treiben. Als er hörte, wie die Kinder vor Freude im Kettenkarussell quietschten, bedauerte er es wieder einmal, dass ihm und seiner Frau keine eigenen Kinder vergönnt waren. Mia war aus Gram darüber sogar krank geworden und verstorben. „Du hast 60 Kinder in deiner […]
„Mama muss noch arbeiten“, erklärte Margaret Hamilton ihrer sechsjährigen Tochter Laureen. Die junge Direktorin der Abteilung für das Apollo Flight Computer Programming legte dem Mädchen Papier und Stifte hin, damit sich die Kleine beschäftigen konnte, während sie an einem Computerprogramm arbeitete, mit dem die Rakete und die Mondlandefähre gesteuert werden konnten. Nachdenklich betrachtete sie die […]
Melitta genoss diesen Moment am Morgen, wenn ihr Emil auf dem Weg zu seiner Arbeit im Kaufhaus war und die Kinder in den letzten Träumen lagen. Während sie die Pausenbrote für die Jungen vorbereitete, lauschte sie auf das Pfeifen des Wasserkessels. Das frisch gemahlene Kaffeepulver wartete schon auf das heiße Wasser. Aus jahrelanger Erfahrung wusste […]
„Rettet unser Leben“, skandierten rund 200 Männer aller Altersstufen, mit langen Haaren und weißem Bart. „Schützt unsere Körper!“, riefen etwa 300 Frauen, wenn die Männer schwiegen. Viele von ihnen trugen Plakate mit Sprüchen wie „Rettet unser Leben“, „Schützt unsere Körper“ und „Fight for Freedom“ oder „Tod der Fesselung.“ Leonore Rübsam, die 22-jährige Volontärin vom General-Anzeiger, […]
Rolf schüttelte den Schnee von seinen dunkelblonden Haaren und seinem Mantel und stampfte mit den Schuhen auf, um den Matsch nicht in die Fabrik zu tragen. Beim Öffnen der Tür beschlug wie jeden Morgen seine Brille und es wehte ihm der süßliche Geruch entgegen, der die Abfüllanlage umgab, in der seit 1929 Coca-Cola abgefüllt wurde. […]
Berthold presste sich an die Mauer und schob seinen Kopf zentimeterweise nach vorne, damit ihn keiner der Männer entdeckte, die den Gedenkstein einzementierten. Anfang November war es um 17 Uhr bereits dunkel. Der Auftrag für diesen Gedenkstein war erst kurzfristig ergangen. Vom Büro des Ministers persönlich, hieß es. Unter seinen Höhlenforscher-Freunden hatte es sich schnell […]
„Sieh zu, dass du dich herausputzt, es werden sicher einige interessante Herren anwesend sein“, bat Alfred Opitz seine 20-jährige Tochter Ruth. „Damit du mich besser verkuppeln kannst, was?“, fauchte Ruth und wedelte mit dem Marmeladenbrot vom Sonntagsfrühstück herum, in der Hoffnung, dass ihre Sonntagsgarderobe untragbar würde und sie zu Hause bleiben müsste. Dabei hatte sie […]
Frederika Beerbaum schob die Haarsträhnen beiseite, die sich beim Entwickeln der Fotos in ihr Gesicht geklebt hatten. So viele Negative wollten belichtet, Fotopapier ins Entwickler- und Fixierbad gelegt werden, da konnte einem warm werden. Und das alles in diesem kleinen abgedunkelten Raum, der nur von eine rote Glühbirne beleuchtet wurde. Trotz ihrer Erschöpfung war sie […]
Alois Huber hielt sich die Ohren zu. Er konnte das Stöhnen seiner Bettnachbarn nicht mehr ertragen. 20 verwundete Soldaten lagen in diesem Saal des Lazaretts. Er wusste, dass sie es noch gut getroffen hatten, sie waren hier, hatten ein Dach über dem Kopf wurden verpflegt und verarztet. Da gab es manch einen, der … – […]